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Schriftführer
Der Mitbegründer und langjährige Vorsitzende der Sektion, der damalige „Sektionsführer“ (3. Reich), Ignaz Wismeyer (ein Bild von ihm hängt in der Hütte) schreibt im Jahresbericht 1936:
„Der Gedanke an eine eigene Sektionshütte taucht auf. Zunächst ein angenehmer Unterhaltungsstoff in kleinem Kreise wird dieser schöne und großzügige Gedanke von der Sektionsführung aufgegriffen, ... in einer Beiratssitzung besprochen und zur Vorlage an eine außerordentliche Hauptversammlung ... vorbereitet. In dieser außerordentlichen Hauptversammlung sprach der Vorstand über die Hüttenfrage und konnte als Erfolg seiner Ausführungen die folgende, einstimmig gefasste Entschließung entgegennehmen:
Die außerordentliche Hauptversammlung vom 7. Juli 1936 begrüßt den Gedanken der Erbauung einer sektionseigenen Hütte in den bayerischen Vorbergen. Sie beauftragt die Sektionsführung, diesen Gedanken weiterhin zu verfolgen und nach Möglichkeit zu verwirklichen. Sie erklärt sich insbesondere damit einverstanden, dass das zum Hüttenbau benötigte Geld durch Ausgabe von Schuldscheinen innerhalb der Sektion aufgebracht wird. Sie richtet an alle Sektionsmitglieder die Bitte, jeder möge nach seiner Kraft durch die Übernahme von Schuldscheinen zum Gelingen des Werkes beitragen.
.... Dementsprechend wurde mit aller Energie an diese große und schöne, aber auch schwierige Aufgabe herangegangen„
Die damals Verantwortlichen stellten sich 3 Fragen:
Zu dieser Zeit hatte die Sektion 93 Mitglieder und davon 82 zeichneten für insgesamt 4190 Reichsmark Schuldscheine.
Wismeyer schrieb dazu: „... auf den ersten Anhieb ein Ergebnis, das als überraschend hoch angesehen werden muss und die Einsatzbereitschaft und Opferwilligkeit des größten Teils der Mitgliedschaft beweist“
„Eine fieberhafte Tätigkeit begann. Pläne wurden gemacht, in lebhaften Sitzungen besprochen, heiß umstritten, verworfen, abgeändert usw. Bald stand das Stimmungsbarometer hoch, bald tief. Drei Bergkameraden haben mit viel Liebe, Fleiß und Arbeit Baupläne ausgearbeitet und vorgelegt. Es war eine Freude, die Arbeiten zu betrachten. Jeder Plan war schön und gut. Am liebsten hätte man alle drei zur Ausführung gebracht. ...“ Letztlich einigte man sich. Der Plan wurde dem Zimmermeister und Bürgermeister von Wackersberg Anton Riesch vorgelegt. Seine als gewissenhaft anzusehende Berechnung ergab für eine
auf Bruchsteinmauer stehende, massive Blockhütte mit Erd- und Dachgeschoss, ausgeführt in erstklassigem Holz und gediegener Meisterarbeit schlüsselfertig ohne Inneneinrichtung
6.000 Reichsmark
Die Dachdecker- und Spenglerarbeiten wurden von fachkundigen Mitgliedern in Eigenleistung ausgeführt.
Zu dieser wichtigen Frage wurde vom Sektionsausschuss der Grundsatz aufgestellt: Günstige Gelegenheit zur Ausführung von Sommer- und Winterbergfahrten, gute Bahnverbindung, erträglicher Fahrpreis und nicht überlaufen. Nach Ansicht des Sektionsausschusses hat diese gesuchten Eigenschaften das Längental in der Benediktenwandgruppe aufzuweisen. Auf mehreren Erkundungsfahrten wurde dort an der Südostseite des Längenberges ein Platz ausfindig gemacht, der den gestellten Anforderungen in jeder Beziehung entspricht.
Ein Jahr später war die sektionseigene Hütte Wirklichkeit geworden und Wismeyer berichtet:
„Am Samstag, den 11. September, abends fand beim Kramerwirt in Arzbach das Richtfest statt. Über 50 Sektionsangehörige hatten sich trotz des wirklichen Sauwetters hierzu eingefunden. ... Der Abend nahm einen ungemein stimmungsvollen Verlauf. Musikanten spielten auf, es wurde getanzt und geplattelt und man gab heitere Sachen zum Besten. Erst um 2 Uhr früh stapfte man durch die regennasse Nacht ins Quartier.
So wurde der Morgenkaffee am Sonntag zu einem regelrechten Katerfrühstück. Leider hielt das Wetter aus, das heißt, es regnete weiter. Aber auch die Stimmung der Festteilnehmer hatte sich behauptet. Sie blieb trotz allem festlich und froh. Gruppenweise wurde zur Hütte aufgestiegen, wo sich gegen die Mittagsstunde 60 Gäste und Mitglieder in drangvoll fürchterlicher Enge zur Eröffnungsfeier zusammenfanden.....“
Seither besitzt die Sektion Edelweiß München dieses Haus, Längenberg Nr. 5, am Südhang des Längenberges auf 1130 Meter Höhe.
Die Hütte wurde in den Jahren moderat modemisiert: Schon 1940 wurde der Keller ausgehoben und ausgemauert. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde die Hütte mehrmals aufgebrochen, geplündert und beschädigt. Aus schweren Militärdecken wurden leichte warme Flauschdecken. Das frische Wasser ?ießt durch die Hütte und Häusl, bis 1952 musste es mit Eimem geholt werden. Aus Öllampen wurden Gasleuchten und heute wird die Beleuchtung der Hütte mit Solarstrom versorgt. Das ursprünglich von den Bauem gepachtete Grundstück konnte 1972, nach zähen Verhandlungen des damaligen Vorsitzenden, als Eigentum der Sektion erworben wenden. Dank Mobilfunk kann man seit den 90iger Jahren telefonieren. Das 1947 am Rande des Grundstücks errichtete Häusl (WC) mit Wasserspülung wurde 2016 durch eine umweltfreundliche Komposttoilettenanlage im Anbau der Hütte ersetzt.