



Das Wappentier der Marktgemeinde Murnau am Staffelsee ist ein grimmiger grüner Lindwurm. Einst war er ein Problem-Lindwurm,
wie heutzutage manchmal Wölfe oder gar Bären in Bayern zum Problem werden können. Der Lindwurm hauste am Westufer des
Staffelsees, einem Gebiet voller Filze und Moose, dort wo die Ach in den Staffelsee mündet. Doch er taucht auch heute immer
wieder unverhofft Nachtens auf der Insel Wörth oder am Ostufer bei Murnau auf, um seinen Hunger zu stillen. Dabei begnügte er
sich nicht nur mit Wildtieren, nein, er näherte sich auch immer häufiger den bescheidenen Behausungen der Werdenfelser Bauern.
Alle Versuche den Lindwurm zu töten waren bisher gescheitert. Da hatte ein Schusterbub die Idee, den Lindwurm auf den Insel
Wörth zu überlisten. Der Bub präparierte eine Kalbshaut mit Schlachtresten und ungelöschtem Kalk und legte sie als Köder aus.
In der Nacht darauf verschlang der Lindwurm die präparierte Haut und trank anschließend das kühle Nass des Staffelsees.
Satt und zufrieden zog er sich in seine Schlafkuhle im Tannenbachfilz zurück, doch bald rumorte und reagierte der Kalk in
seinem Magen und das Ungeheuer verendete mit lautem Schmerzgebrüll. Die Murnauer wunderten sich, dass auf diesen gewaltigen
Donner keine Blitze folgten, waren aber froh, dass der Lindwurm nie mehr auftauchte.
Unsere Wanderung führte uns von Uffing über das Naturschutzgebiet Westlicher Staffelsee nach Murnau. Wir mussten über Zäune
steigen oder unten durch kriechen und durch tiefen Morast und sumpfige Wiesen waten, einige neue Wanderschuhe wurden auch
innen nass. Wir bewunderten das schöne Panorama der Benediktenwand im Osten über das Estergebirge bis zum Hörnle im Westen
und standen plötzlich und unverhofft vor dem skelettierten Kopf des Ungeheuers.
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