Rund 60 Kilometer künstlicher Kanäle verbinden die kurfürstlichen Schlösser Nymphenburg, Schleißheim und Dachau mit der
Residenz in München. Die künstlichen Kanäle sind eine geniale Ingenieursleistung jener Zeit. Von 1687 bis 1804 wurden
sie damals weitgehend außerhalb der Residenzstadt München gegraben. Leider wurden sie städtebaulich nahezu nicht beachtet,
als München größer und größer wurde. Einige Abschnitte, wie der Türkengraben, wurden zugeschüttet oder überbaut. Erst
beim Bau der Sportstätten für die Olympischen Spiele 1972 auf dem Oberwiesenfeld wurde der Nymphenburg-Biederstein-Kanal
zum Olympiasee umgestaltet.
Gebaut wurden die Kanäle nach dem Willen eines maßlosen Fürstens, dessen hochfliegende Träume Bayern in Schulden und Krieg
verstrickte, der München und Bayern nicht besonders liebte und lieber in Brüssel residierte - Max Emanuel, ein Wittelsbacher,
geboren 1662 und von 1679 bis 1726, fast ein halbes Jahrhundert, Kurfürst von Bayern. Dieser barocke Herrscher, Sohn einer
Italienerin, sprach und dachte französisch, schlug die Türken vor Wien und Belgrad und orientierte sich an Ludwig XIV,
dem Sonnenkönig von Frankreich. Zu groß und zu anspruchsvoll war er für das damals enge kleine München. Doch er hinterließ
Bauten von kostbarer Schönheit mit grandiosen Wasserstraßen, Kaskaden und Springbrunnen, die Schlösser Nymphenburg und
Schleißheim. Und dazu brauchte man Wasser, das die Flüsse Würm und Isar liefern mussten. Die Wasserwege sollten die Landwege
ergänzen und wurden in das barocke System der Blickachsen, Bezugspunkte und symmetrischen Perspektiven eingeordnet.
Auf die landwirtschaftlichen Bedürfnisse der ansässigen Bauern wurde keinerlei Rücksicht genommen.
Zu sechst sind wir an den Kanälen entlang geradelt, haben am Regattasee Brotzeit gemacht, im Regattasee gebadet und zum
Schluss im Taxisgarten das Erlebte und Erfahrene Revue passieren lassen.
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