Unser Ziel an einem heißen Sommertag war ein bewaldeter Bergrücken zwischen Walchensee und Isar
mit dem höchsten Punkt, dem Altlacher Hochkopf, nur 1328 m hoch. Der schattige Waldweg folgt
einem Bachlauf und führt an mehreren Wasserfällen und Gumpen vorbei bergauf. Selbst an engen
Stellen ist der Pfad breit angelegt, auch wenn er jetzt stark ausgewaschen ist. Hier wurden schon
bayerische Könige und Künstler in Sänften hinaufgetragen zur der Jagdhütte, die sich Maximilian II.
um 1850 ganz oben hat bauen lassen. Seine Söhne Ludwig II und Otto von Bayern waren auch gerne da.
Ludwig soll sogar seinen 21. und 33. Geburtstag in der Waldeinsamkeit gefeiert haben, mit wem ist
nicht bekannt. Sein Künstlerfreund Richard Wagner verbrachte 1865 zehn Tage auf der Hochkopfhütte
und hat hier für seine Oper Parzival Inspirationen gesucht.Zu diesem Ereignis gibt es unten am See in
der Nähevon Altlach eine Bronzerelief. In diesen verschwiegenen Bergwäldern
konnte auch Ludwigs zwölf Jahre jüngerer Bruder Otto auf Jagd gehen, der als Thronnachfolger Ludwigs
im Jahre 1886 wegen seiner "Schwermütigkeit“ die Regierungsgeschäfte nicht übernehmen konnte.
Vor diesem geschichtlichen Hintergrund bleibt die unspektakuläre Besteigung des Altlacher Hochkopfes
am 12. August 2020 vielleicht doch länger in Erinnerung.
Text und Bilder von Hermann Hübel
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