Am Sonntag, den 17. März 2019 waren wir bei strahlendem Frühlingswetter wieder mit Evi und Wolfram (nach überstandener Krankheit) auf Tour. Darüber haben wir uns alle sehr gefreut und im Wirtshaus am Riederstein auf weiter gute Gesundheit angestoßen. Die folgende Geschichte ist wahr!
Der Mord unterm Kircherl am Riederstein Man weiß nicht warum der Tegernseer Schlossdiener Josef Hupfauer 1841 auf dem heute Riederstein genannten Felsen ein Kircherl erbauen ließ. Wie der Kiel eines großen Schiffs ragt, der Fels (1207m) über dem Galaun (1060m). Die erste Kapelle war aus Holz, achteckig und hatte ein spitzes Dach. Nur drei Personen hatten darin Platz. Deshalb wurde sie schon 10 Jahre später erweitert. 1861 kam ein Altar, eine in Zement gegossene Pieta des Münchner Bildhauers Wirth dazu. 1863/64 wurde das Kircherl völlig neu gebaut und steht bis heute so da. Jetzt ist es immerhin etwa fünf Meter lang und zwei Meter breit. Auf jeder der sechs Holzbänke kann eine Person knien. Der Boden besteht aus echtem Tegernseer Marmor. Ein junger Münchner nahm den Segen des neuen Kircherls bald danach in Anspruch, mangels Geländer stürzte er kopfüber über 100m die Felswand hinunter und fiel auf ein Latschendickicht, das ihn federnd unversehrt in einen Sumpf warf. 1897 wurde der Riederstein-Verein gegründet (ausdrücklich konnten auch Frauen Mitglied werden!), der einen Kreuzweg mit 14 Stationen und rund 500 Stufen zur Wallfahrt errichtete und bis heute instand hält. Bei der 5. Station dieses Kreuzweges hat man eine Lourdesgrotte gestaltet. Dort fand man 1897 die sterblichen Überreste des Bauernsohnes Leonhard Pöttinger aus Sankt Quirin, eine Votivtafel berichtet: Der „Schidler von Quirin“, der immer wieder als Wildschütz in den Tegernseer Bergen unterwegs war, galt seit 1861 als vermisst, als verschollen. Nur sein Hut wurde damals gegenüber am Wallberg gefunden. Dass er längst tot und vermodert war, daran bestand wenig Zweifel. Der Wegemacher Saliner Bergmaier, der im Auftrag des Riederstein-Vereins mit Ausbesserungsarbeiten am Weg beschäftigt war, hat 36 Jahre später ein Skelett gefunden. Er hat Schädel und Knochen im Rucksack mit ins Tal genommen und im Tegernseer Bräustüberl seinen Stammtischbrüdern erklärt: „I hob heit ’n Schidler Hartl von St. Quirin gfundn“. Anhand der Zähne wird bei der gerichtsmedizinischen Untersuchung die Identität des Toten zweifelsfrei geklärt. Eine alte Heuhütte auf dem Almboden des Galaun wird 1924 zum Wirtshaus am Riederstein, kurz Galaun, ausgebaut.
Quelle: teilweise Sektion Schliersee im Deutschen Alpenverein, www.dav-schliersee.de