Der Name des Höllentals geht nicht auf das Wort "Hölle" zurück, sondern auf das Wort höhlen bzw. aushöhlen.
Denn die harten Muschelkalkschichten, die sich während der mittleren Triaszeit vor ca. 240 Millionen Jahren am
Meeresboden absetzten und später während der Alpenbildung gefaltet wurden, wurden im Laufe der Jahre von Regen-
und Schmelzwasser des Hammersbachs in der typischen Klammformation tief eingeschnitten und ausgehöhlt.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Höllentalklamm für den Tourismus entdeckt, diverse Tunnel in den
Fels gesprengt, der komplette Weg durch die Schlucht mit Brücken und Stegen passierbar gemacht und 1905 eingeweiht.
Doch auch heute ist der Weg eindrucksvoll und spannend. Man sieht neben rauschenden Wasserfällen Reste des
Molybdänbergwerks im Höllental, das im 1. Weltkrieges als "kriegsentscheidend" eingestuft war, aber 1925 wegen
Unwirtschaftlichkeit eingestellt wurde.
Unser Ziel war der Höllentalanger, wo seit vielen Jahren Schafe weiden und seit 1894 die Höllentalangerhütte
unserer Nachbarsektion München steht, aus der auch die Sektion Edelweiß München hervorgegangen ist.
Die "Ur-Hölle" steht allerdings im Garten des Alpinen Museums auf der Praterinsel im München, gleich neben unserem
Vereinslokal. Nachdem die Ur-Hütte mehrmals erweitert und umgebaut wurde, das letzte Mal 1954, war aufgrund der
Sanierungsbedürftigkeit und der maroden Bausubstanz nur noch ein Ersatzbau möglich. Diese neue Höllentalangerhütte
wurde 2015 eingeweiht. Sie ist ein sehr gelungener Bau, der sich in das Tal hervorragend einfügt. Helles Holz im
Inneren (nicht Rauch geschwängert), ausreichend Sanitäranlagen, optimaler Lawinenschutz, freundliches Personal
und eine gute Brotzeit führen einen nicht in Versuchung, die restlichen 1575 m zum Zugspitzgipfel noch anzugehen.
Hermann Hübel