Wir waren 10 Personen, die dem Ruf von Guste in den Bayerischen Wald folgten. Leider konnten nicht alle an
beiden Tagen, dem 29. und 30. Juni, teilnemen.
Wir ließen uns am Samstag Vormittag von Claudia Barthmann die Wiederbewaldung nach Borkenkäferschäden
im Gebiet des Lusen erklären und zeigen.
1982 und 1983 wurden durch Orkane ca. 180 ha Bergfichtenwald geworfen. Vom Klima her stockt ab ca. 1200 m
nur noch die Fichte. Trotz vieler Widerstände blieb die Nationalparkverwaltung bei der Entscheidung,
das geworfene Holz nicht aufzuarbeiten. Hauptsächlich aufgrund trockener Sommer kam es zur Massenvermehrung
des Fichtenborkenkäfers "Buchdrucker" und es wurden insgesamt rd. 3.700 ha Fichtenwald abgetötet.
Der Buchdrucker ist auf die Fichte spezialisiert und ein gesunder Baum wehrt sich durch verkleben
des Käfers mit Harz. Kann sich jedoch ein Männchen einbohren, legt es die "Rammelkammer" an und lockt
Weibchen herbei. Ein oder zwei davon legen die senkrechten Muttergänge an und ca. 100-150 Eier pro
Weibchen werden a.d. Seite angebracht. Die sich entwickelnden Larven fressen sich waagerecht durch die
Bastschicht und töten den Baum ab. Zwar nur 4 - 5 mm groß, aber Milliarden davon sorgen für große Schäden.
Pessimisten sagten kahle Hänge und eine Versteppung voraus; aber die Wiederbewaldung ging intensiver und schneller voran, als oft auch Optimisten hofften.
Bei Regen besichtigten wir dann am Nachmittag das Hans-Eisenmann-Haus, benannt nach dem früheren
Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Hans Eisenmann (verst. 1987). Es war
das erste Informationszentrum eines Nationalparks in Deutschland und ist im Nationalparkzentrum Neuschönau.
Danach, ebenfalls bei Regen, begingen wir den 1100 m langen, imposanten Baumwipfelpfad mit interessanten
Lehrtafeln, Aus- und Überblicken. Nach diesm anstrengenden Tag übernachten wir im Zwieseler Waldhaus, einem
der ältesten Gasthöfe im Bayerischen Wald.
Diese Tafel beschreibt die Geschichte der Wälder rund um das Waldhaus.
Um 1700 waren noch 80 bis 90 % der Wälder um das Waldhaus Urwald.
Seit dem Mittelalter gab es durch diese Wälder Handelswege mit Böhmen auf denen die Reisenden häufig unter
Überfälle zu leiden hatten. Um dem "bösen Feind" das Vorwärtskommen zu erschweren wurden die Wälder mit einem
Bann belegt, d.h. daß die Wälder nicht abgeholzt werden durften.
Später wurde er dann zum Schutzwald b.z.w. zum Naturschutzgebiet erklärt. Bis eine intensivere Holznutzung
eingesetzt hat, war der Schutz bereits vorhanden und festgeschrieben. Auf diese Weise wurde ein kostbares
Urwaldrelikt gerettet.
Die Wuchskraft des Waldes ist einfach beeindruckend.
Das Urwaldrelikt "Hans-Watzlik-Hain ist zwar kleiner als die "Mittelsteighütte",
aber es beherbert die größten Baume. Der mächtigste im weiten Umkreis ist eine Tanne; ca. 450 Jahre,
54 m hoch, Umfang 6,70 m bzw. Durchmesser in Brusthöhe 2,13 m
Bilder von Franze, Bericht von Hilde Epp